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Ausflug auf den Berg, der ohne Tagebau nicht existierte

Der Blick geht über Baumkuppen hinweg in die Weite, schweift über die glitzernde Wasseroberfläche des sich füllenden ehemaligen Tagebaus Hambach. Ein paar Schritte noch, dann ist das auf dem Hochplateau des bewaldeten Berges thronende Gebäude erreicht: das Besucher- und Informationszentrum Sophienhöhe. Das ist die Zukunftsvision für eines der attraktivsten Ausflugsziele im Herzen des Rheinischen Reviers.

Niederzier Bild

Was für die vielen Tausend Spaziergänger, Wanderer, Reiter, Radfahrer und Naturliebhaber, die jede Woche heute schon die gut ausgebauten Wege der Sophienhöhe nutzen, nicht erkennbar ist: Der langgezogene Berg auf rund 13 Quadratkilometern Fläche mit Gebietsanteilen in Jülich, Titz und Niederzier ist eine Abraumhalde. Er verdankt also seine Existenz dem benachbarten größten Tagebau im Rheinischen Revier: Hambach.

Als RWE-Vorgänger Rheinbraun ihn 1978 aufzuschließen begann, waren an der Stelle, an der heute der bis zu 301 Meter hohe Berg einen markanten Landschaftspunkt darstellt, Wald und Wiesen. Ein Großteil des Abraums aus dem Tagebau blieb geplant und erfreut sich dank gekonnter Rekultivierung eines „zweiten Frühlings“:

Die Sophienhöhe grünt und blüht und ist bereits heute beliebtes Freizeitziel.

Dies will Frank Rombey, Bürgermeister der Gemeinde Niederzier, künftig noch stärker forcieren. Indem er das Hochplateau an der „Goldenen Aue“ mit intelligent bebauen und mittels einer 3,5 Kilometer langen Zufahrtsstraße erschließen will. So sieht es das Niederzierer Projekt im Starterpaket Kernrevier vor, das kürzlich den lang ersehnten zweiten Stern als „tragfähiges Vorhaben“ erhielt. Der Niederzierer Bürgermeister ist froh, dass auch Tagebaubetreiber RWE dem Vorhaben mit Rat und Tat zur Seite steht: „Wir bedanken uns schon jetzt für die hervorragende Zusammenarbeit und große Unterstützung!“

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Foto: Zukunftsagentur/Pakura

„Wir möchten, dass dieser Ausblick und die Angebote, die dort entstehen sollen, allen offenstehen. Auch Menschen, die nicht so gut zu Fuß oder zum Beispiel mit Kinderwagen unterwegs sind“, erklärt Rombey, warum eine Zufahrtsstraße Sinn ergibt. Selbstverständlich soll das nicht den motorisierten Tourismus zum Schwerpunkt machen, entsprechend dimensioniert ist der Parkplatz geplant. „Die Sophienhöhe ist und bleibt ein grünes Naherholungsgebiet für Aktive. Wer allerdings die Anstiege und die Weitläufigkeit kennt, weiß auch, dass nicht jeder körperlich in der Lage ist, sozusagen den Gipfel zu erklimmen.“

„Wir sind davon überzeugt, dass dieses Vorhaben, ist es einmal umgesetzt, dem gesamten Umland einen Mehrwert bringen wird“
Frank Rombey, Bürgermeister der Gemeinde Niederzier

Genau dort soll mit dem Besucher- und Informationszentrum ein multifunktionales Gebäude entstehen, das naturnah die Entwicklung der Region illustriert, zudem Unterhaltung bietet. „Wir wollen eine kleine Gastronomie anschließen, sodass Sportler auch mal eine Pause einlegen, Familien ein Eis oder eine Bockwurst essen und dabei den Ausblick genießen können“, sagt Rombey.

Der Ausblick ist das beste Argument, das Gebäude an genau diese Stelle zu setzen. „Im Infozentrum wollen wir einen Tagungsraum einrichten, in dem wir zum Beispiel Schulklassen empfangen können. Wie viel einfacher und eingängiger ist es, zu verstehen, was mit unserer Region passiert, was sich verändert, wenn man es mit eigenen Augen sehen kann statt nur auf Bildern.“ Der Blick über Hambach – heute Tagebau, in Zukunft ein See – wird die Aussicht prägen.

„Wir sind davon überzeugt, dass dieses Vorhaben, ist es einmal umgesetzt, dem gesamten Umland einen Mehrwert bringen wird“, schaut Rombey auf den touristischen Hintergrund einer solchen Landschaftsaufwertung: Tagestouristen und vielleicht sogar Urlauber schauen sich bei einem Besuch vielleicht nicht nur die Sophienhöhe an, lassen dann perspektivisch auch Geld in den umliegenden Kommunen.

Die übrigens das Vorhaben unterstützen, weswegen es auch kein reines Niederzierer Anliegen ist. Freut die Wirtschaft, und einige Arbeitsplätze entstehen auf der Anhöhe ja auch.

Noch wichtiger jedoch ist die Rolle des „guten Beispiels“, die der Sophienhöhe in diesem Zuge zukommt. Sie ist ja selbst ein gelungenes Beispiel für Rekultivierung mit einer hohen Fülle an verschiedenen Pflanzen und Lebewesen, was Fachleute meinen, wenn sie von „Biodiversität“ sprechen.

Wie sich ein Fleckchen Erde erfolgreich nach der Braunkohle wieder der Natur übergeben lässt, erleben Klein und Groß auf der Sophienhöhe live und in Farbe vor Ort. Und im Besucherzentrum noch ein bisschen intensiver, da dort Artefakte, historische Bilder sowie interaktive digitale Formate im Zusammenspiel ein Gesamtbild zur Geschichte und Entwicklung erschließen.

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Foto: RWE Power
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Foto: RWE Power

„Deswegen sollten wir die Menschen eben auch motivieren, sich das anzuschauen, es selbst zu erleben und dabei niedrigschwellig und ansprechend mehr zu erfahren über den Wandel“, freut sich Rombey schon auf das Besucher- und Informationszentrum, das „hoffentlich bald“ als Projekt in trockenen Tüchern ist, sobald der dritte Stern den identifizierten Förderzugang bestätigt.

Gelingt das, steht nur noch die tatsächliche Bereitstellung der Fördermittel zwischen dieser Idee und der Umsetzung, die für die Zeit ab 2025 angedacht ist. Bis dahin gilt es, dranzubleiben und nicht aus der Puste zu kommen – so ähnlich, wie beim Aufstieg auf die Sophienhöhe./pak

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