Serie „Wir machen Strukturwandel“ – April: Mobiles Aldenhoven
Wie kommen die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Aldenhoven zukünftig von A nach B? Wie sollten nachhaltige Mobilitätsangebote im ländlichen Raum aussehen? Und was hat das alles mit kommunalem Mobilitätsmanagement und unserem Strukturwandel zu tun? Diese Fragen und viele mehr haben wir jetzt mit Experten des Zukunftsnetzes Mobilität NRW (ZNM) im Aldenhovener Rathaus diskutiert. Das ZNM hat den Verwaltungsvorstand und uns über die vielfältigen und für Mitgliedskommunen kostenfreien Angebote in den Bereichen Vernetzung, Beratung, Qualifizierung und Praxis informiert.
Vor dem Hintergrund des Klimawandels, der Energiewende, der demografischen Entwicklung, der Verkehrswende und -sicherheit sowie der Ressourcenknappheit steht das gesamte Rheinische Revier vor der Herausforderung, mehr Mobilität mit weniger Kfz-Verkehr zu gewährleisten. Für eine nachhaltige Mobilitätsentwicklung sind intelligente, vernetzte und vor allem verkehrsmittelübergreifende, aber auch verkehrssparende Lösungen gefragt. Kombinierte Angebote aller Verkehrsträger – von Bus und Bahn über Fahrrad, Fußgänger, Sharing-Systemen bis hin zu Mitfahrerautos – gewinnen in diesem Zusammenhang auch in kleineren Kommunen an Bedeutung.
Ein Baustein, der zur Lösung dieser Probleme beiträgt, ist der Aufbau eines kommunalen Mobilitätsmanagements, welches das Zukunftsnetz Mobilität NRW ausdrücklich unterstützt. Doch was bedeutet eigentlich genau Mobilitätsmanagement? Diese Frage haben wir uns und den Fachleuten gestellt.
Die Antwort: Beim Mobilitätsmanagement handelt es sich um einen strategischen Ansatz zur Entwicklung, Förderung und Vermarktung von verkehrsmittelübergreifenden Angeboten, welche möglichst kosteneffizient, umwelt- und sozialverträglich sind. Das kommunale Verkehrsmanagement koordiniert die für Mobilität und Verkehr zuständigen Fachbereiche der Verwaltung, fördert den Austausch untereinander und verknüpft bisher getrenntes Know-how miteinander.
Mit den Fachleuten der Koordinierungsstelle Rheinland des ZNM haben wir zudem aktuelle Mobilitätsthemen in unserer Gemeinde erörtert, welche teils weit über unsere Gemeindegrenzen hinaus ihre Wirkung entfalten sollen.
In den nächsten Jahren wird die Gemeinde Aldenhoven über den Haltepunkt der „euregiobahn“ in Siersdorf, im zweitgrößten Ortsteil unserer Gemeinde, auf der Schiene direkt an die Städteregion und das Oberzentrum Aachen angeschlossen sein. Gleichzeitig gibt es unter dem Arbeitstitel „Brain-Train“ Überlegungen zur Verlängerung der Schienenstrecke von Aldenhoven-Siersdorf nach Jülich und damit eine verbesserte Verbindung der Hochschul- und Wissenschaftseinrichtungen in Aachen und Jülich. Zusätzlich könnten unsere Kommune und der Hauptort Aldenhoven künftig von einer Revier-S-Bahn profitieren, die von Aachen über Jülich und Bedburg nach Düsseldorf fahren soll. Verschiedene Machbarkeitsstudien im Rheinischen Revier untersuchen derzeit, welche Achsen und Trassen das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis haben werden.
Neben dem Schienenausbau wurden aktuell vier Bushaltestellen aufgewertet und zu sogenannten Mobilstationen ausgebaut. Die Gemeinde Aldenhoven profitiert hierbei gemeinsam mit anderen Kommunen im Kreis Düren von einer Förderung des Landes bzw. des Zweckverbands Nahverkehr Rheinland. Die neuen Mobilstationen verfügen neben einem barrierefreien Ausbau auch über moderne Fahrgastunterstände und überdachte Fahrradabstellplätze bzw. Radboxen. Die Radboxen können Fahrgäste künftig bequem per Handy buchen und bezahlen. Besonderer Clou sind die Wartehallen, deren Dächer bepflanzt und mit Photovoltaik-Modulen für die Beleuchtung der Stationen ausgestattet sind. Insbesondere Menschen, die mit dem Fahrrad unterwegs sind, können sich so über noch mehr Komfort freuen.
Zu dem Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs hat unsere Gemeinde mit dem „Campus Aldenhoven“ ein echtes Alleinstellungsmerkmal im Bereich Mobilität im rheinischen Strukturwandel. Gemeinsam mit unseren Nachbarkommunen, dem Kreis Düren, der Städteregion Aachen und weiteren Partnern wollen wir zum Reallabor der ländlichen Mobilität der Zukunft werden und tausende neue Arbeitsplätze schaffen.
Mit dem „Center for Vertical Mobility“ (CVM) soll ein bundesweit einmaliges Kompetenz- und Testzentrum rund um das Thema vertikale Mobilität im Rheinischen Revier Entstehen. Die Vertikale Mobilität fokussiert dabei auf personentragende und unbemannte Luftfahrzeuge von der medizinischen Drohne bis zum Lufttaxi, die – ähnlich wie ein Hubschrauber – vertikalstartfähig sind, also keine große Start- und Landefläche benötigen, und einen hohen Automatisierungsgrad aufweisen. Gerade vor diesem Hintergrund ist eine Ansiedlung des CVM am Campus Aldenhoven geplant, wo die „Vernetzte automatisierte Mobilität“ verkehrsträgerübergreifend erforscht und exemplarisch in einem ganzheitlichen Konzept vereint wird.
Egal ob „Alltagsmobilität“ oder die Mobilität von morgen: Wir in Aldenhoven geben Gas 🙂
(Wie jeden Monat im Jahr 2022 schreiben hier für Sie Christina Breuer und Michael Reichert authentisch aus ihrer Perspektive über ihre Arbeit als Strukturwandelmanager.)