
Ein Spaziergang in die Zukunft - Rückblick auf die Strukturwandelsafari im Bresgespark in Mönchengladbach
Im Mittelpunkt stand ein echtes Vorzeigeprojekt: Die Niers, einst begradigt und naturfern, hat hier einen völlig neuen Charakter erhalten. Statt eines technischen Gewässerbetts schlängelt sich der Fluss jetzt auf 3,7 Kilometern durch eine neu angelegte Auenlandschaft – lebendig, vielfältig und naturnah. Rund 13 Fußballfelder Fläche wurden zurück an die Natur gegeben – als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, als Rückhaltefläche für Hochwasser und als grüne Oase für die Menschen in der Stadt.
Der Bresgespark in Mönchengladbach - ein Naturschutzgebiet mitten in Mönchengladbach Rheydt
Der Bresgespark in Mönchengladbach-Rheydt hat eine reiche Geschichte. Ursprünglich stand hier die Textilfabrik der Familie Bresges mit einer Mühle, die vom Wasser der Niers unter der Fabrik angetrieben wurde. Bis 1977 war die Mühle in Betrieb. Die Niers diente hier nicht nur der Energiegewinnung, sondern lieferte auch Brauchwasser und nahm das anfallende Abwasser aus der Fabrik auf.
Nach der Stilllegung der Fabrik wurde das Gelände aufwendig umgestaltet und der ehemals begradigte Niers hier wieder ein naturnahes Bett gegeben. 2024 wurde das Renaturierungsprojekt im Bresgespark abgeschlossen, das darauf abzielte, den Baumbestand zu einem standorttypischen Auwald zu entwickeln und die zuvor frei gestellten Flächen wieder zu begrünen.
Ein Beitrag zur Kimareislienz in Mönchengladbach
Die Exkursion zeigte eindrucksvoll, was möglich ist, wenn Wasserbau nicht nur technischen, sondern auch ökologischen und sozialen Ansprüchen folgt. Die Teilnehmenden erfuhren, wie durch diese Umgestaltung nicht nur die Biodiversität und Artenschutz gestärkt und der natürliche Wasserkreislauf unterstützt wird, sondern auch ein Beitrag zur Klimaresilienz der Region geleistet werden kann.
Ein Beispiel dafür: Im Laufe des Projekts konnte, bei der Aufnahme der Fischarten, der Bitterling entdeckt werden - ein Karpfenfisch, der in flachen und langsam fließenden oder stehenden Gewässern mit schlammigen oder sandigen Untergrund zu finden ist. Der Bitterling lebt in Synergie mit Muscheln, die er zwingend für seine Fortpflanzung benötigt. Eine Untersuchung der Niers hat im Bresgespark die Anwesenheit der Großen Flussmuschel ergeben, die stark von Aussterben bedroht ist, hier aber noch anzutreffen ist und auch das Überleben des Bitterlings gewährleistet.
Gleichzeitig wurde deutlich: Die neue Niers ist nicht nur ein ökologisches Vorbild, sondern auch ein Ort zum Verweilen und Durchatmen. Der Bresgespark verbindet Umweltbildung, Naherholung und Klimaschutz auf eine Weise, die zeigt, wie der Strukturwandel konkret aussehen kann – grün, lebenswert und zukunftsorientiert.
Das Projekt ist Teil des Masterplans Niersgebiet, der auf naturnahe Lösungen statt auf Beton setzt. Die Strategie: Überflutungsflächen schaffen statt Rückhaltebecken bauen, mit der Natur arbeiten statt gegen sie – und dabei Mensch und Umwelt gleichermaßen im Blick behalten.
Die Strukturwandelsafari hat gezeigt, wie erfolgreich dieser Ansatz sein kann – und warum er Schule machen sollte. Vielen Dank an dieser Stelle den Experten des Niersverbandes für die sehr informative und kurzweilige Führung.
Spannendes und Neues zur Renaturierung der Niers im Bresgespark finden Sie auf den Projektseiten des Niersverbandes.