Strategien für den Wandel im Rheinischen Revier
Das Rheinische Revier befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel, der durch den Ausstieg aus der Braunkohle und die Herausforderungen des Klimawandels geprägt ist. Um diesen Transformationsprozess nachhaltig und zukunftsorientiert zu gestalten, wurden verschiedene Strategien entwickelt, die Potenziale der Region bündeln und Perspektiven für eine erfolgreiche Neuausrichtung aufzeigen.
Von der Raumstrategie über die Internationale Bau- und Technologieausstellung bis hin zur Klimaanpassungs- und Ressourcenstrategie – jedes dieser Konzepte trägt dazu bei, den Strukturwandel gezielt zu lenken, die Region als Modell für Innovation und Nachhaltigkeit zu etablieren und als lebenswerten Ort für kommende Generationen zu positionieren.


Aviation Rheinisches Revier
Im Rheinischen Revier entsteht ein Zentrum für die Luftfahrt der Zukunft – klimaneutral, innovativ und digital. Im Mittelpunkt stehen nachhaltige Antriebstechnologien, automatisierte Luftmobilität und digitale Produktionsprozesse. Drei zentrale Standorte – der Forschungsflugplatz Würselen-Aachen, der Future Mobility Park Aldenhoven und der Flughafen Mönchengladbach – bilden die Grundlage. Dort entstehen Gründer- und Technologiezentren, die Start-ups und Forschungseinrichtungen vernetzen und Innovationen bis zur Marktreife begleiten.
Das Wirtschaftsökosystem „Aviation Rheinisches Revier“ (ARR) verknüpft Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, um neue Luftfahrttechnologien voranzutreiben und die Region als Innovationsmotor zu stärken. Die Vision: eine nachhaltige Luftfahrt „Made in NRW“, die gleichzeitig zur wirtschaftlichen Transformation der Region beiträgt.

Gigabitstrategie für das Rheinische Revier
Die Gigabitstrategie gibt einen grundlegenden Überblick zum aktuellen Stand der Glasfaser- und Mobilfunknetzabdeckung im Rheinischen Revier. Hierbei wurden jene Bereiche untersucht, die in den kommenden Jahren im Fokus stehen sollen, um den Ausbau zukunftssicherer, digitaler Infrastrukturen gemeinschaftlich voranzutreiben.
Dabei wurden greifbare Maßnahmen für Kommunen zur Förderung des marktgetriebenen Ausbaus aufgezeigt und konkrete Ziele, wie beispielsweise die sukzessive Schließung von betreiberspezifischen Versorgungslücken, oder das Schaffen von Synergien und Konvergenz beim Glasfaser- und Mobilfunkausbaus, benannt. Übergeordnetes Ziel ist es die Grundvoraussetzungen für wirtschaftliches Wachstum, Lebensqualität und Wohlstand auch für künftige Generationen zu sichern und das Revier zu einer Innovationsregion mit internationaler Strahlkraft zu entwickeln.

Projektmanager Infrastruktur und Mobilität

Gigawattpakt für das Rheinische Revier
Rund 50 Landkreise, Kommunen, energiewirtschaftliche Unternehmen und Projektträger haben sich im März 2022 gemeinsam mit dem Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie (MWIKE) zum Bündnis Gigawattpakt zusammengeschlossen. Gemeinsames Ziel ist es, den Ausbau der Erneuerbaren Energien im Rheinischen Revier voranzutreiben. Konkret: die installierte Stromerzeugungsleistung der Erneuerbaren soll bis zum Jahr 2028 auf mindestens 5 Gigawatt ausgebaut werden. Der Gigawattpakt wird dabei als gesellschaftliches Gemeinschaftsprojekt betrachtet, bei dem jeder Akteur dazu aufgerufen ist, seinen Beitrag zu leisten.
Die Landesregierung NRW befördert den Gigawattpakt, indem sie informatorische und finanzielle Unterstützung anbietet und die regulatorischen Rahmenbedingungen verbessert – u.a. die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren zu Wind- und Photovoltaikprojekten. Bis 2028 werden bis zu 60 Millionen Euro Strukturwandelmittel durch den Bund und das Land NRW zur Verfügung gestellt. Die Kommunen im Rheinischen Revier leisten ihrerseits ihren Beitrag, in dem sie geeignete Flächen planerisch ausweisen.

Stellvertretende Abteilungsleitung I Projektmanagerin Energie

Teamleiterin Gigawattpakt

Internationale Bau- und Technologieausstellung (IBTA)
Die Internationale Bau- und Technologieausstellung (IBTA) im Rheinischen Revier verbindet die Prinzipien der Internationalen Bauausstellung (IBA) mit einem besonderen Fokus auf innovative Technologien. Ziel ist es, herausragende, nachhaltige Projekte in den Bereichen Architektur, Städtebau und Technologie sichtbar zu machen und die Region als Modell einer klimaneutralen Industrieregion zu positionieren.
Von 2025 bis 2035 werden ambitionierte Next-Practice-Projekte entwickelt und präsentiert, die den Strukturwandel begleiten und zukunftsweisende Lösungen bieten. Das Konzept wurde in einem zweijährigen Prozess mit interdisziplinärer Expertise und breiter Beteiligung erarbeitet. Die IBTA macht das Rheinische Revier zu einem internationalen Schaufenster für Innovation und Transformation.

Klimaanpassungsstrategie für das Rheinische Revier
Die Klimaanpassungsstrategie für das Rheinische Revier (ausgearbeitet von Dezember 2022 bis Mai 2024) definiert die zentralen Leitlinien, um die Region auf die Herausforderungen des Klimawandels vorzubereiten. Sie analysiert Risiken, beleuchtet regionale Klimaprognosen und setzt strategische Prioritäten für die kommenden Jahre. Dabei steht die Minderung negativer Auswirkungen des Klimawandels im Vordergrund, ebenso wie die gezielte Nutzung von Synergien mit dem Strukturwandel. Städte, Landkreise und regionale Akteure wurden einbezogen, um die Strategie breit abzustimmen.
Ziel der Strategieentwicklung war es, eine widerstandsfähige und zukunftsfähige Grundlage für die Entwicklung des Rheinischen Reviers zu schaffen.

Projektmanagerin Grün-blaue Infrastruktur und Klimaanpassung

Mobilitätsstrategie für das Rheinische Revier
Die Mobilitätsstrategie Rheinisches Revier 2038+ begleitet den Strukturwandel der Region und zielt darauf ab, eine nachhaltige, vernetzte und klimaneutrale Verkehrsinfrastruktur zu schaffen. Die Vision ist es, das Rheinische Revier als Modellregion für innovative Mobilität zu etablieren, indem Schienen, Straßen, Rad- und Fußverkehr optimal miteinander verknüpft werden.
Zentrale Handlungsfelder sind der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, die digitale Vernetzung, die Stärkung der Infrastruktur sowie Maßnahmen zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität und Verkehrssicherheit. Zudem sollen alternative Antriebe gefördert und neue Mobilitätskonzepte erprobt werden.
Wichtige Herausforderungen sind die polyzentrische Struktur der Region, die wachsenden Pendlerströme und der demografische Wandel. Damit die Strategie erfolgreich umgesetzt werden kann, sind eine enge Zusammenarbeit zwischen Kommunen, Verkehrsverbünden und Unternehmen sowie eine aktive Einbindung der Bevölkerung erforderlich. Ziel ist es, das Rheinische Revier als Vorreiter für nachhaltige Mobilität zu positionieren.

Projektmanager Infrastruktur und Mobilität

Rahmen und Masterpläne der Tagebauumfeld-Initiativen
Die Tagebauumfeldinitiativen in Inden, Hambach und Garzweiler gestalten den Struktur- und Landschaftswandel aktiv mit langfristigen Rahmenplänen.
In Inden koordiniert die Indeland GmbH die Entwicklung des Indesees als zukünftiges Naherholungsgebiet und touristischen Anziehungspunkt.
In Hambach arbeitet die NEULAND HAMBACH GmbH an einem vielseitigen Nutzungskonzept mit Fokus auf Natur, Tourismus, Mobilität und erneuerbare Energien.
Für Garzweiler entwickelt der Zweckverband LANDFOLGE Garzweiler mit einem breit angelegten Beteiligungsprozess den Masterplan für einen der größten Seen in NRW – inklusive Tourismus-, Freizeit- und Wohnkonzepten.
Alle Initiativen legen den Grundstein für eine nachhaltige, lebenswerte und touristisch attraktive Zukunft nach der Braunkohle.

Raumstrategie Rheinisches Revier 2038+
Die Raumstrategie Rheinisches Revier 2038+ wurde von Oktober 2019 bis August 2022 im Auftrag des damaligen Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen entwicklet. Das Ergbenis der Strategie bietet einen langfristigen Zukunftspfad für die räumliche Entwicklung der Region. Ziel der Strategieentwicklung war es, bereits bestehende Potenziale zu bündeln und ein konsensfähiges Raumbild zu schaffen, das den Herausforderungen des Strukturwandels gerecht wird. Der Prozess setzte auf den intensiven Dialog mit regionalen Akteuren, um tragfähige Lösungen zu entwickeln und potenzielle Konflikte frühzeitig zu klären.
Die Strategie fördert eine nachhaltige und zukunftsfähige Transformation durch abgestimmte Planungen und gemeinsame Zielvorstellungen. Ihre Ergebnisse bilden die Grundlage für eine erfolgreiche Umsetzung der räumlichen Entwicklung im Rheinischen Revier.

ReBAU – Regionale Ressourcenwende in der Bauwirtschaft
ReBAU steht für eine nachhaltige Neuausrichtung der Bauwirtschaft im Rheinischen Revier. Das Projekt, gefördert durch das Programm „Regio.NRW – Innovation und Transfer“ (EFRE) mit einer Laufzeit von Februar 2020 bis Dezember 2022, setzte auf einen Paradigmenwechsel: weg vom Fokus auf Energiesparen hin zu umfassendem Ressourcen- und Klimaschutz über den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden.
Mit Prinzipien der Circular Economy wurden CO2-Emissionen, Rohstoffverbrauch und Energiebedarf minimiert, während innovative Recyclingprodukte und kreislaufgerechte Bauweisen etabliert wurden. ReBAU förderte Wissenstransfer und innovative Ansätze, etwa durch die Nutzung von Rückbauvorhaben als Rohstoffquelle und die Vorplanung eines ressourcenschonenden Modellquartiers. So trug das Projekt maßgeblich zu einer neuen Baukultur bei und stärkte die Vorreiterrolle der Region im umweltschonenden Bauen.
Planungshandbuch „Baustelle Ressourcenwende: Architektur“
Planungshandbuch „Baustelle Ressourcenwende: Städtebau“
Glossar „Baustelle Ressourcenwende“
Broschüre „Baustelle Ressourcenwende: Klimaschonende Bauweisen vom Material bis zur gebauten Umwelt“
Ressourceneffizienz und Kreislauffähigkeit von Verkehrsflächen für zukunftsfähige Quartiere
Absichtserklärung für eine Ressourcenwende in der Bauwirtschaft im Rheinischen Revier, September 2022
Alte Hofanlang in Schophoven: Werterhaltendes Rückbau- und Vermittlungskonzept
Bürger*innenbeteiligung: Wie wollen wir in Zukunft leben? Auswertung der Befragung
Factsheet: Ressourceneffizient und hochwasserangepasst planen und bauen
ReBAU im Themenband zur digitalen Veranstaltungsreihe „Chancen des Strukturwandels – Neue Perspektiven für NRW“
Konzeptpapier: Ressourceneffizienz im Straßenbau
Projektskizze: Schophoven als Ort der Zukunft
Broschüre zum Expert*innen-Workshop vom 30.09.2020

Rheinisches Radverkehrsrevier
Das Rheinische Radverkehrsrevier steht für den systematischen Ausbau eines alltagstauglichen und klimafreundlichen Radverkehrsnetzes im Rheinischen Revier. Ziel ist es, den Umstieg vom Auto auf das Fahrrad zu erleichtern, indem eine gut ausgebaute, sichere und vernetzte Infrastruktur geschaffen wird.
Geplant sind bis zu 450 Kilometer neue Radrouten, darunter Radschnellverbindungen und Radvorrangrouten, die kommunen- und kreisübergreifend verlaufen. Ergänzt wird das Netz durch sogenannte Mobilitätspunkte, die eine bessere Verknüpfung mit dem ÖPNV und Carsharing-Angeboten ermöglichen. Grundlage der Umsetzung sind Machbarkeitsstudien, die in allen beteiligten Kreisen und kreisfreien Städten erstellt werden.
Das Gebiet umfasst Mönchengladbach, die StädteRegion Aachen sowie die Kreise Heinsberg, Düren, Euskirchen, den Rhein-Kreis Neuss und den Rhein-Erft-Kreis – insgesamt rund 2,4 Millionen Menschen. Der Fokus liegt auf dem überörtlichen Alltagsverkehr, der durch technische Entwicklungen wie Pedelecs und Lastenräder sowie ein gestiegenes Umwelt- und Gesundheitsbewusstsein zunehmend auch längere Strecken einschließt.

Projektmanager Infrastruktur und Mobilität

Tourismusstrategie für das Rheinische Revier
Die Tourismusstrategie für das Rheinische Revier begleitet den Strukturwandel der Region und soll den Aufbau einer nachhaltigen, zukunftsfähigen und wettbewerbsstarken Tourismusregion ermöglichen. Unter der Federführung des Rhein-Erft-Kreises wurde sie in enger Zusammenarbeit mit regionalen Akteurinnen und Akteuren zwischen 2023 und 2024 erarbeitet. Sie bündelt erstmals die touristischen Zielsetzungen der Region und liefert eine gemeinsame Grundlage für strategisches Handeln.
Im Mittelpunkt steht die Entwicklung eines Tourismusprofils, das sich an klar definierten Themenfeldern und Zielgruppen orientiert. Die Strategie greift dabei sowohl bestehende Herausforderungen auf als auch neue Potenziale, die sich etwa durch die entstehenden Seenlandschaften im Umfeld der Tagebaue ergeben. Mit konkreten Leitprojekten zeigt sie auf, wie neue Angebote geschaffen und bestehende Strukturen gestärkt werden können.
Die Tourismusstrategie versteht sich als dynamisches Konzept, das flexibel auf Veränderungen reagiert und fortlaufend weiterentwickelt wird. Sie leistet einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Diversifizierung, zur regionalen Identität und zur Attraktivität des Rheinischen Reviers als Lebens- und Erholungsraum.

Projektmanager Tourismus, Kultur und Sport