Batteriespeicher Dahlem ©Kyon Energy
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Kleine Gemeinde bei Energiewende ganz groß

15. Mai 2025

In Dahlem, einer kleinen Gemeinde im Kreis Euskirchen, stehen die Erneuerbaren Energien im Fokus: 21 Windenergieanlagen erzeugen Strom, auf 95 Hektar sind Freiflächen-Photovoltaikanlagen geplant und ab dem Frühjahr 2025 wird hier auch noch ein Batteriespeicherwerk gebaut. 

„Dahlem ist eine Modellkommune, ein Rollenvorbild in NRW und darüber hinaus“, sagte NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur im August 2024 beim Start von drei Windenergieanlagen des Windparks Dahlem V. Die Planung für die insgesamt 21 Windenergieanlagen begann 2012 mit einem Grundsatzbeschluss des Gemeinderats. Die ersten drei Anlagen wurden 2013 in Betrieb genommen, 2016 folgten zehn weitere. Mit der feierlichen Inbetriebnahme der letzten drei Windenergieanlagen konnte das Projekt abgeschlossen werden. „Mit der Inbetriebnahme des Windparks Dahlem V zeigen wir, wie eine kommunale Energieerzeugung zukunftsfähig und verträglich für Landschaft, Natur, Wirtschaft sowie für die Bürgerinnen und Bürger umgesetzt werden kann“, sagte Dahlems Bürgermeister Jan Lembach während der Feierlichkeiten. 

Dahlemer Modell für nachhaltige Energiepolitik

Die gewonnene Windenergie ist ein Vielfaches dessen, was die Gemeinde mit rund 4.700 Einwohnern selbst verbraucht. Doch das „Dahlemer Modell“, wie es Lembach nennt, besteht nicht nur aus den Windenergieanlagen. Die kommunalen Gebäude werden mit Photovoltaikanlagen bestückt, zudem hat Dahlem rund 100 Hektar als mögliche Projetflächen für Freiflächen-Photovoltaikanlagen auf dem Gemeindegebiet ermittelt. Die insgesamt sieben ausgewiesenen Areale stehen laut Gemeinde im Einklang mit den sonstigen Belangen der Flächen und sollen von verschiedenen Betreibern bewirtschaftet werden.

Idealer Standort für Energiegroßprojekt

Dahlems Energiepolitik in Kombination mit der geografischen Lage gab schließlich den Ausschlag für die Entscheidung der Firma Kyon Energy, die seit 2025 in direkter Nähe des Umspannwerks eine Batteriespeicheranlage errichtet. Die Fertigstellung ist für Herbst 2026 geplant. „Der Standort ist ein wichtiger Netzknotenpunkt im Hochspannungsnetz“, sagt Florian Antwerpen, Geschäftsführer von Kyon Energy. „Er bietet ideale Voraussetzungen für die Integration Erneuerbarer Energien. Auch die Stärkung der Versorgungssicherheit durch Systemdienstleistungen ist hier am sinnvollsten möglich.“ 

200 Megawattstunden für Versorgungssicherheit

Die Baugenehmigung der Bezirksregierung Köln liegt vor, die Bauarbeiten laufen mit Hochdruck. Geplant ist eine Speicherkapazität von 200 Megawattstunden. Eine solche Energiemenge reicht aus, um alle 4.700 Einwohnerinnen und Einwohner von Dahlem 14 Tage mit Strom zu versorgen. Solche Batteriegroßspeicher werden an größeren Netzknotenpunkten errichtet. Hier wird überschüssiger Strom gespeichert, der bei Bedarf wieder abgerufen werden kann. So können Stromengpässe bei sogenannten Dunkelflauten – Zeiten mit wenig Wind und wenig Sonnenlicht – deutlich verringert werden. Gleichzeitig trägt der Batteriespeicher dazu bei, starke Schwankungen bei den Strompreisen zu reduzieren.

Vorreiter bei der Energiewende in NRW

„Dieses Projekt setzt neue Standards in NRW und darüber hinaus“, ist Antwerpen überzeugt. Die geplante Batteriespeicheranlage wird aus rund 60 Speichercontainern bestehen, jeder acht Meter lang und knapp drei Meter hoch. Sie werden in zwei Reihen zwischen Dahlem und Baasem parallel zur B51 aufgestellt. In der Höhe wird die gesamte Anlage kaum über den Straßendamm hinausragen. Zudem soll das Areal bepflanzt werden. „Der Batteriegroßspeicher wird mit seiner Speicherkapazität von rund 200 Megawattstunden ein weiteres wichtiges Element beim zukunftsfähigen Ausbau der Erneuerbaren Energien sein“, ist Bürgermeister Lembach überzeugt. „Mit dem Bau des Speichers in Dahlem setzen wir Standards in der Region und in Nordrhein-Westfalen und haben unseren Auftrag als kleine Gemeinde bei der Energiewende bereits heute mehr als erfüllt.“

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