
Hemmerden auf dem Weg zur Unabhängigkeit
Einen Solarpark mit einer Leistung von rund drei Megawatt will die BEH Bürgerenergie Hemmerden eG an der A46 errichten. Die ersten Pachtverträge sind bereits unterschrieben. „Die noch fehlenden Dokumente werden in den nächsten Tagen unterzeichnet“, sagt Klaus Lorenz, Vorstandsvorsitzender der Bürgerenergie Hemmerden (BEH). Drei Hektar groß ist die Fläche, auf der die Freiflächenphotovoltaik-Anlage errichtet werden soll. Erste Angebote für den Ausbau des Solarparks „In der Dell“ hat die BEH bereits angefragt.
Von der Idee zur Energie-Genossenschaft
Angefangen hat alles mit einem Gespräch mit seinem Nachbarn. Dabei ging es eigentlich um die Frage, ob eine gemeinsame Ladestation für die E-Autos angeschafft werden soll oder zwei einzelne. „Im Laufe des Abends kam dann die Idee auf, ob es nicht möglich sei, Hemmerden energieautark aufzustellen“, erinnert sich Lorenz. Dieser Gedanke ließ ihn nicht los, er sprach mit weiteren Dorfbewohnern darüber, öffentliche Infoveranstaltungen folgten. Die Idee kam gut an und sollte umgesetzt werden. „Ende November 2022 planten wir mit 25 Personen die Gründung der BEH, im Mai 2023 erfolgte dann die Eintragung der Genossenschaft“, so Lorenz.
560 Mitglieder engagieren sich für Solarstrom
Inzwischen hat die BEH mehr als 560 Mitglieder und ein Eigenkapital von rund einer Million Euro. „Die BEH Bürgerenergie Hemmerden eG bietet allen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, sich aktiv an der Energiewende zu beteiligen. Unser Ziel ist es, den Ausbau Erneuerbarer Energien in unserer Gemeinde voranzutreiben, bezahlbare Energielösungen für unsere Mitglieder zu schaffen und gleichzeitig eine wirtschaftlich sinnvolle Beteiligung zu ermöglichen“, fasst die Genossenschaft ihr Bestreben auf ihrer Homepage zusammen.
Beteiligung auch für Kölner und Düsseldorfer möglich
Bei der BEH kann sich jeder beteiligen, der im Umkreis von 50 Kilometer rund um Hemmerden wohnt. „Dazu gehören auch die Städte Köln und Düsseldorf“, so Lorenz. Die Mindesteinlage beträgt 500 Euro, maximal können 20.000 Euro investiert werden. Mit der Höchsteinlage ist auch Grevenbroich an der Genossenschaft beteiligt, das hat der Rat in seiner Sitzung im Mai 2023 einstimmig beschlossen. Zudem gehört die Stadt, neben der Kirche und Landwirten, zu den Grundeigentümern der für den Solarpark angedachten Fläche. „Es freut uns sehr, dass wir den allerersten Vertrag zur „Dell“ mit der Stadt Grevenbroich in Person von Monika Stirken-Hohmann, Vorständin der Stadtbetriebe, unterzeichnen konnten“, sagte der BEH-Vorstand im April 2025 bei der Unterzeichnung des Pachtvertrages.
Kompetentes Team mit viel Erfahrung
Die Bürgerenergie Hemmerden setzt sich zusammen aus einem vierköpfigen Vorstand, einem Aufsichtsrat mit sechs Mitgliedern und den Arbeitsgruppen Finanzen, Technik, Raumplanung und Umwelt. „Wir haben in allen Bereichen sehr kompetente Leute mit sehr viel Erfahrung“, sagt Lorenz, der seit rund 30 Jahren in der Energiebranche arbeitet. Sobald die ersten Angebote von Projektierern vorliegen, wird sich die entsprechende Arbeitsgruppe um die Finanzierung kümmern. Dass auf der geplanten Fläche Agri-PV keinen Sinn macht, hat bereits die Arbeitsgruppe Raumplanung festgestellt. Der Solarpark ist noch nicht realisiert, doch es gibt schon Ideen, wie’s weitergehen könnte. „Wir denken zum Beispiel über einen Batteriespeicher nach“, sagt Lorenz.
Gigawattpakt setzt auf Photovoltaik
Der Ausbau von Photovoltaikanlagen im Rheinischen Revier wird vom Land Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Gigawattpakts gefördert. Hierfür stehen bis 2028 bis zu 60 Millionen Euro zur Verfügung, um Kommunen, Städte und Gemeinden bei der Errichtung von Photovoltaikanlagen inklusive Batteriespeichern zu unterstützen. Der Gigawattpakt ist ein Bündnis aus rund 60 Landkreisen, Kommunen und Unternehmen, das im März 2022 gegründet wurde, um den Ausbau der erneuerbaren Energien im Rheinischen Revier voranzutreiben. Ziel ist es, die Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien bis 2028 auf mindestens fünf Gigawatt zu erhöhen.
Weiterführende Links

Teamleiterin Gigawattpakt